Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

Durch die asiatisch anmutende Steppenlandschaft des Abruzzo


Blick vom Rifugio Duca degli Abruzzi
Blick vom Rifugio Duca degli Abruzzi

Aber bevor wir von der Höhe (die Schutzhütte des italienischen Alpenvereins Rifugio Duca degli Abruzzi steht auf knapp 2400 m) wieder abstiegen, genossen wir natürlich die Aussicht. Sie konnte zu den beiden Seiten nicht unterschiedlicher sein. Im Norden das Hochgebirge mit dem Corno Grande als höchstem Gipfel, im Süden eine Steppenlandschaft, die man eher in Asien erwarten würde. Durch die sollte es die nächsten beiden Wandertage gehen. Wir waren sehr gespannt, wie es dort wohl aussehen würde, welche Pflanzen dort wachsen.

Pferde in der Fossa di Paganica
Pferde in der Fossa di Paganica

Einige hundert Höhenmeter unterhalb der Schutzhütte steht das Hotel Albergo Campo Imperatore, bis wohin eine Straße führt, weshalb hier auch mehr los ist. Die Krokusse (Crocus vernus) auf den erst kürzlich ausgeaperten Flächen standen so dicht, wie wir es noch nie gesehen hatten. Mit den Bergen im Hintergrund ein toller Anblick!
Wir folgten der im Buch beschriebenen Richtung und gingen - meist weglos - hinunter in ein Tal. Unten weideten Pferde an einem See. Wir überquerten die Straße und ließen es uns bei dem schönen Wetter nicht nehmen, über den Grat der Cima Faiete zu gehen. Jetzt waren wir also mitten drin in dieser von weitem so fremd erscheinenden Landschaft. Die Vermutung, auf diesen Bergrücken würde nur Gras wachsen, erwies sich schnell als falsch. Es blühen dort viele Pflanzen, die die Überschreitung sehr bunt gestalteten.

Zistrose
Zistrose

In Castel del Monte, einem Ort mit sehenswerter Altstadt, in der die Erdbebenschäden leider nur notdürftig repariert wurden, blieben wir zwei Nächte, um am "Ruhetag" mit weniger Gepäck den Monte Bolza zu erklimmen. Das ist eine sehr empfehlenswerte Tour mit toller Flora und umfassender Aussicht. Am nächsten Tag ging es dann, wie im Buch beschrieben, bergab nach Ofena. Die andere Klimazone machte sich deutlich bemerkbar. Hier wachsen Ginster und Ölbäume, dafür war das Wandern Anfang Juni nicht mehr so angenehm. Nach einer Erfrischung in der Bar folgten wir den Hinweisen auf einen Radweg "pista ciclabile", den wir bald verließen, um Capodaqua zu erreichen. Ohne die ausführlichen Hinweise im Buch hätten wir auf der Straße bleiben müssen. Durch Steineichenwald mit Zistrosen, die an Mittelmeervegetation erinnern, ging es dann bergauf nach Forca di Penne, einem kleinen Paß in einer Höhe, in der die Luft schon wieder viel angenehmer war.

Nachdem wir im Agriturismo Il Fortino in Forca di Penne wirklich gut bewirtet wurden, ging es am nächsten Morgen endgültig nach unten. Die Wegbeschreibung im Buch haben wir an einer Stelle wohl falsch verstanden und mußten querfeldein gehen, um mit Zeitverlust Pescosansonesco zu erreichen. Hier sollte nach der 2. Kurve eine Straße abzweigen, leider gibt es dort aber keine, so daß wir eine Zeit lang die Straße gehen mußten. Zum Glück nahmen uns deutsche Urlauber mit zum Bahnhof, sonst wäre es knapp geworden...
Von Castiglione fuhren wir mit dem Zug über Pescara und Bologna nach Hause.
Mit dem Wetter hatten wir viel Glück. Wären wir früher gewesen, der Schnee hätte das Überqueren des Passes im Hochgebirge unmöglich gemacht. Und später ist es in den unteren Regionen viel zu heiß. Wir haben tolle Landschaften kennengelernt, Landschaften voller Blumen, haben in den Unterkünften nette Menschen getroffen, die sich freuen, wenn Wanderer kommen, während andere unsereins vielleicht für verrückt halten...

Letzte Änderung: 28.2.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/abruzzo_2.php