Im Juni 2011 haben wir auf einer wirklich schönen Rundwanderung das Alpsteingebirge südlich des Bodensees kennengelernt. Viele kennen den Namen dieses kleines, aber faszinierend schönen Gebirges weniger als vielleicht den Namen des höchsten Berges. Das ist der Seilbahnberg Säntis, den wir gerne ausgelassen haben, um dem Trubel und den Stöckelschuh-Touristen zu entgehen.
Startpunkt war Wasserauen, Endstation der Bahnlinie. Wie in der Schweiz üblich, braucht man nicht lange nach Wegweisern suchen und findet schnell den Weg Richtung Plattenbödeli.
Der Aufstieg war angenehm schattig durch einen schönen Schluchtwald. Oberhalb des Waldes kamen wir auf Almgelände, das mit zunehmender Höhe immer reicher an Alpenpflanzen wurde. Im Vordergrund des nebenstehenden Fotos zeigen sich Trollblumen. Der Weg führte uns allerdings nicht durch die im Foto links zu sehende Bogartenlücke, sondern über die Alp Sigel hinunter zum Sämtisersee, der einen eher traurigen Anblick bot, war die Wasserfläche doch durch geringe Schneemengen im Winter und wenig Regen auf einen kleinen Rest reduziert. Er ist halt recht flach, und daher schwankt die Wasserfläche stark mit der Wassermenge.
Der Weg hinunter zum Gasthaus Plattenbödeli war ebenfalls blumenreich. Wir hatten noch genug Zeit, am Seeufer entlang zur Alm nach Seewees zu gehen und die Spiele der Sonne mit den Wolkenfetzen zu beobachten, die um die Bergspitzen zogen. Regen kam nachts und hörte morgens rechtzeitig vor dem Losgehen auf. So sollte es häufiger sein!
Für den zweiten Tag hatten wir uns die Gratwanderung vom Hohen Kasten zur Saxerlücke vorgenommen, da uns der geologische Wanderweg interessierte. Leider wurden wir diesbezüglich sehr enttäuscht: Die Tafeln waren kaum noch lesbar und zudem mit großen Aufklebern, die auf neue Tafeln, die im Laufe dieses Jahren aufgestellt werden sollten, verhunzt. Ein kleiner Trost: Die neuen Tafeln können im Internet heruntergeladen werden. Trotzdem wäre es natürlich viel anschaulicher gewesen, die Tafeln mit Bezug zu den dort erläuterten Landschaftsformen zu lesen. Auch für den geologischen Laien zeigt das Alpsteingebirge faszinierende Faltungen.
Wegen der schlechten Sicht ließen wir den Hohen Kasten jedoch aus und gingen durch bunte Wiesen Richtung Süden. Als Pflanzenfreunde kamen wir hier auf unsere Kosten. Die prächtigen Wiesen waren gerade in Vollblüte. Besonders Anemone narcissiflora, das narzissenblütige Windröschen, erfreute unser Auge. Außerdem bietet der Grat tolle Ausblicke in beide Richtungen. Im Osten sieht man hinunter ins Rheintal, das die Grenze zu Österreich bildet.
Nach längerer Wanderung konnten wir unser nächstes Ziel im Tal erblicken, den Fählensee, an dem die nächste Unterkunft liegt, das Gasthaus Bollenwees. Noch war es aber - zum Glück - ein ganzes Stück bis zur Saxerlücke.
Schließlich richtete sich unser Blick auf die Kreuzberge. Ein faszinierender Anblick und ein ebenso faszinierender Gedanke, daß diese senkrecht stehenden Gesteinsschichten einmal waagerecht im Meer abgelagert wurden!
Das Wetter sah nun nicht mehr ganz vertrauenserweckend aus, so daß wir - bei solch tollen Bergen muß man sagen schweren Herzens - den Abstieg zum Fählensee begannen. Wir genossen vor dem Gasthaus Bollenwees noch den Blick zum wunderschön gelegenen Fählensee, auch wenn die ihn umgebenden Berge schon in Wolken waren. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis es kräftig zu regnen begann. Wir waren ja zum Glück im Trockenen und konnten auf einen tollen Tag zurückblicken.
Fortsetzung: Vom Fählensee über den Rotsteinpass und zum Seealpsee
Letzte Änderung: 1.3.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/alpsteingebirge_1.php