Panorama vom Brisen (südlich des Vierwaldstättersees)

Über die Sarntaler Alpen von Brixen nach Meran

Radlseehütte

Da wir unmöglich bei der Schneelage unsere Wanderung wie geplant fortsetzen konnten, entschieden wir uns, einfach mit der nächsten Etappe zu beginnen und das versäumte nächstes Jahr nachzuholen. Schon während der Hinfahrt fiel uns auf, daß die Sarntaler Alpen vom Schnee ziemlich verschont wurden. Zum Glück hatten wir uns schon Gedanken über die Fortsetzung gemacht, aber natürlich weder Landkarten noch Hüttenverzeichnis dabei. So konnten wir auf keinen Fall einfach weitergehen. Also fuhren wir mit Bus und Zug nach Brixen im Eisacktal. Dort stürmten wir das Fremdenverkehrsamt, um eine Unterkunft zu finden, und ein Buchgeschäft, um uns mit Informationen und Landkarten einzudecken. Nun konnten neue Pläne für die nächsten Tage geschmiedet werden.
Als erste Hütte kam die Radlseehütte in Frage. Die war wegen des Wochenendes leider schon voll besetzt, so daß wir einen Bauernhof auf halber Höhe fanden. Damit konnten wir auch den großen Höhenunterschied von Brixen aufteilen. So wanderten wir zum Perlungerhof und am folgenden Tag zur Radlseehütte. Leider zog feuchte Luft durch das Eisacktal bergauf und kondensierte oben zu Wolken, so daß vom angekündigten schönen Wetter in den Bergen leider nicht die Rede sein konnte.

Erst abends lockerte es kurzzeitig auf (Foto links), aber der Wind war kalt und stürmisch.
Der nächste Morgen brachte auch kein besseres Wetter. Es war grau und wolkenverhangen. Der nette Wirt der Radlseehütte gab uns ausführlich Tips für unseren Weiterweg einschließlich der Hütten, die in Frage kamen. Trotz der tiefen Wolken war die Wanderung schön, selbst wenn wir nur die Landschaft im Nahbereich sahen. Der Weg führte über die an dem Morgen leider überhaupt nicht aussichtsreiche Königsangerspitze, die Lorenzischarte und die Furtschellscharte zum Schutzhaus beim Latzfonser Kreuz. Wir entschieden uns, hier zu nächtigen. Nach einer Stärkung gingen wir mit leichtem Gepäck auf den Hausberg der Hütte, die Kassianspitze. Inzwischen zeigte sich ab und zu die Sonne. Gerade dieser Wechsel zwischen sonnigen Abschnitten und schnell ziehenden, tiefen Wolkenfetzen zählt zu den Eindrücken, die uns immer wieder faszinieren. Nach der Gipfelrast hatten wir vor dem Abendessen noch Zeit, zum Gedrumsee zu gehen.

Wolkenstimmung an der Kassianspitze

Für den nächsten Tag war schon schlechteres Wetter angekündigt. Bereits morgens regnete es leicht. Glücklicherweise hatten wir ohnehin vor, ins Sarntal abzusteigen. Bei Dauerregen wahrlich kein Vergnügen. In den Wolken war es mit der Orientierung auch nicht mehr so einfach. Dieser Teil der Sarntaler Alpen hat recht flache Abschnitte, wodurch das Wasser schlecht abfließt und die Landschaft entsprechend sumpfig ist. Gut, daß es an den Vortagen nicht viel geregnet hatte! Immerhin kamen wir nachmittags in Astfeld an und fanden spontan eine günstige Unterkunft, wo wir im Heizungskeller unsere Schuhe und Jacken trocknen konnten.
Da der Wetterbericht für den Folgetag Regen versprochen hatte, fuhren wir mit dem Bus nach Bozen und nutzten diesen Tag, um die dortige Architektur und zwei Museen zu erkunden. Natürlich war auch der Ötzi dabei.
Nach diesem Ruhetag ging es wieder bergauf.

Am nächsten Morgen glaubten wir, nicht richtig zu sehen: Es hatte schon wieder auf den Bergen geschneit. Da die Luft aber nicht mehr so kalt war und die Sonne schien, ließen wir uns davon nicht mehr verdrießen und stiegen gut gelaunt durch Wald auf zur Öttenbacher Alm. Ein Wegweiser lockte uns auf die mit SAM bezeichnete Kuppe, die mit nur 2137 m zwar nicht gerade eine umfassende Aussicht bot, aber fast auf dem Weg lag. Weiter ging es auf dem "Panoramaweg" durch eine Landschaft, die an Schottland oder Irland erinnerte. Über die Kesselberger Alm kamen wir zur Kesselberghütte, auf der wir übernachten wollten. Schon seit Jahren gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit mehr. Verwundert lasen wir noch einmal im neu gekauften Büchlein "Schutzhütten in Südtirol" nach, das mit Stand von 2010 eigentlich aktuell sein sollte.
Der Weiterweg zur Meraner Hütte war aber nicht weit.

Kratzbergsee

Nach dem Frühstück wanderten wir nochmals zum Missensteiner Joch, an dem wir am Vortag schon vorbeigekommen waren. Zu sehr verlockte uns der Kratzbergsee. Wie man sieht, bot dieser Abstecher schöne Fotomotive. Nach einer Runde um den See drängte die Zeit zum Aufbruch. Wir hatten uns entschieden, nicht den kürzesten Weg ins Tal zu gehen, sondern über die Oswaldscharte. Von da konnten wir wenigstens den Vorgipfel des Großen Ifingers nicht auslassen. Am Hauptgipfel waren zu viele Wanderer unterwegs. Da der Weg z.T. mit Seilen gesichert ist und einerseits manche Leute sehr unsicher sind und wir dadurch zuviel Zeit verloren hätten, wir andererseits noch den langen Abstieg ins Passeiertal vor uns hatten, begnügten wir uns mit dem Nebengipfel.
An der Streitweider Alm gönnten wir uns noch eine Stärkung, bevor wir nach Schenna abstiegen und mit dem Bus und Zug zurück nach Brixen fuhren, von wo uns der Zug am nächsten Tag zurück nach Holzminden brachte.


Fortsetzung: Von Meran durchs Vinschgau

Letzte Änderung: 22.2.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/etappe_7.php