In Meran wanderten wir vom Bahnhof aus durch schattige Alleen und schließlich über einen schönen Waldweg Richtung Schloß Tirol. Oberhalb des Schlosses fanden wir den womöglich zugewachsenen Weg durch den Wald bergauf leider nicht, weshalb wir durch Dorf Tirol bis zum Gasthof Tiroler Kreuz gehen mußten, wo schließlich der Weg zur Bockerhütte
startet. Wir gingen erst auf einer Forststraße, schließlich auf einem kleinen Wanderweg steil bergauf. Leider begann es zu regnen. Die ungünstige Großwetterlage in diesem Sommer ließ auch die Südalpen nicht verschont. Nach einer Stunde hörte es jedoch wieder auf, wir kamen an der Galltalpe vorbei, wo wir von Ziegen begrüßt wurden. Den Rest des Weges konnten wir trocken zur Bockerhütte gehen.
Abends setzte der Regen erneut ein, auch nachts hörten wir immer wieder Schauer auf das Dach prasseln. Immerhin war es morgens niederschlagsfrei, aber die Wolken hingen noch tief.
Wir wanderten auf einem schön angelegten Weg zur Taufenscharte. Leider sahen wir jedoch nichts von der Landschaft, nur wenige Meter rechts und links vom Weg. Immerhin regnete es nicht, doch die Haare wurden durch den Nebel feucht. Hinter der Scharte ging es bergab zum Hochganghaus. Am folgenden Tag wollten wir eigentlich zur Lodner Hütte gehen und dort zwei Nächte verbringen, um einen der umliegenden Dreitausender zu besteigen oder wenigstens die schöne Spronser Seenplatte zu durchwandern. Leider gab es keine Aussichten auf besseres Wetter, so daß wir uns entschieden, ins Tal abzusteigen.
An der Wolkenuntergrenze führte der Meraner Höhenweg, den wir in diesem Abschnitt benutzten, durch eintönigen Fichtenwald mit wenig Aussicht. Westlich der Tablander Alm folgten wir dem Wegweiser zum Hof Steiner, der Straße über den Zielbach und schließlich einem schönen Weg zum größten Südtiroler Wasserfall bei Partschins. Unser Foto zeigt nur den oberen Teil. Die gewaltigen Wassermassen - "dank" dem Regenwetter - sind gut zu erkennen. Ein beeindruckendes Erlebnis, vor allem weil man oben sehr nah an die gezeigte Stelle herangeführt wird.
Unterhalb des Wasserfalls trafen wir auf den Sonnenberger Höhenweg, der an felsigen Hängen durch Gebüsche und Trockenrasen nach Partschins führte. Spontan fanden wir für zwei Nächte eine Unterkunft im oberhalb gelegenen Schönleithof. In Partschins lohnt es sich, das Schreibmaschinenmuseum zu besuchen. Einerseits wird die Geschichte des Partschinser Bürgers Peter Mitterhofer dargestellt, der als Erfinder der Schreibmaschine keine Anerkennung fand. Andererseits werden sehr viele Schreibmaschinen aus der Anfangszeit dieser Technik gezeigt. Im Foto ein Nachbau von Peter Mitterhofers Erfindung.
Vom Schönleithof konnten wir direkt bergauf über sehr schöne Wege Richtung Giggelberg gehen, wo wir wieder auf den Meraner Höhenweg stießen. Er führte uns durch Wald mit manchmal tiefen Taleinschnitten, die entsprechende Ab- und wieder Aufstiege erforderten. Hinter dem Pirchhof fanden wir einen schönen, kleinen Pfad Richtung Naturns. Wir gingen lange über die Trockenhänge, die immer noch sehr bunt blühten. Dementsprechend sahen wir viele Schmetterlinge, u.a. auch Schwalbenschwänze und Segelfalter.
Von Staben aus folgten wir den Wegweisern zum Schloß Juval und dem Schnalser Waalweg, der wegen Wartungsarbeiten kein Wasser führte. Im niederschlagsarmen Vinschgau werden u.a. die Apfelplantagen bewässert, indem Wasser aus Seitentälern durch diese z.T. mehrere hundert Jahre alten Waale geleitet wird. Im Wallis werden sie Suonen genannt, haben aber die gleiche Funktion. Bisweilen verlaufen sie auch in Rohren, sogar unter Brücken über Taleinschnitte oder durch Tunnelabschnitte. Früher wurden dafür Baumstämme ausgehöhlt. Manchmal sind solche Überreste noch zu finden.
Bei Katharinaberg im Schnalstal trafen wir unseren ursprünglichen Zeitplan. Hierher wollten wir ja eigentlich von der Lodnerhütte aus wandern. Sonst wäre es auch ein unnötiger Umweg.
8. Etappe: Weiter durchs Vinschgau und das Münstertal bis Zernez
Letzte Änderung: 1.3.2018 | Adresse: www.alpenfreunde.info/etappe_8_1.php